Erster Klinikaufenthalt 2004
Mein erster Klinikaufenthalt war Ende September 2004 bis Anfang Oktober 2004 im Alexius Krankenhaus in N. Ich habe mich damals sehr mies gefühlt und hatte auch Selbstmordgedanken und wollte einfach nur Hilfe haben. Also hab ich meinen Eltern gesagt, ich habe später Schule und bin erstmal zu meinem damaligen Kinderarzt gefahren. Der hat mich zu meiner damaligen Therapeutin gebracht und die hat mich wieder rum in die Klinik eingewiesen.Da ich zu dem Zeitpunkt noch 17 Jahre alt war, könnt ihr euch vorstellen, was ich machen musste. Ich musste meine Eltern anrufen und denen sagen, dass ich in der Klinik bin. Da gab es einen Heidenaufstand. Solange sie mich in Ruhe gelassen haben, konnte ich mich selber wieder beruhigen und auch ein bischen zur Ruhe kommen. Sie haben mich das Wochenende in Ruhe gelassen. Aber ab Montag standen die regelmäßig in der Klinik auf der Matte und überlegten wie sie mich daraus kriegen könnte. An dem Montag sind wir zusammen dann nach Krefeld in die Sprechstunde des Alexianer Krankenhauses gefahren. Dort stellte sich heraus, dass ich nicht warten muss bis ich 18 Jahre alt bin, um dort Therapie zu machen. Ich wurde ganz oben auf die Warteliste gesetzt und hatte Glück. Einen Tag später bekam der Arzt des Alexius Krankenhauses einen Anruf aus Krefeld. Ich konnte einen Tag später auf die Station der Psychotraumatologie. Ich rief sofort meine Mutter an und teilte ihr das mit. Sie sagte zu mir, ich solle diese Nacht zu Hause übernachten und da meine Sachen packen für den Klinikaufenthalt in Krefeld. Die Schwester sagte ihr, dass meine Mutter mich auf eigenen Wunsch und eigene Gefahr entlassen müsste und mitnehmen müsste. Das machte meine Mutter auch gerne. Also schlief ich die Nacht nochmal zu Hause um am nächsten Morgen mit meiner Mutter nach K. in die Klinik zu fahren. Am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, dass das mein Vater machen sollte. Sofort bekam ich wieder diese Angst und wurde depressiv und schloss mich im Klo ein. Meine Mutter wusste nicht wie sie mich beruhigen sollte, aber irgendwann kam ich dann wieder raus, weil es eh keinen Sinn gemacht hätte. Als mein Vater dann war, fuhren wir gemeinsam nach Krefeld in die Klinik.
Zweiter Klinikaufenthalt 2004
Auf der Psychotraumatologie des Alexianer Krankenhauses war es ganz anders als im Alexiuskrankenhauses in N. Ich lernte viele neue nette Leute kennen und hatte endlich Therapie. In der Woche hatte ich ein Einzel (im Notfall auch mal 2). Der Tag begann meistens mit einer Morgenrunde, wo jeder sagen sollte, wie er geschlafen hat, wie es im geht und ob er/sie am Nachmittag die Klinik verlassen will um in die Stadt zu fahren. Dann ging es meistens erstmals mit Frühstück weiter oder Einzeltherapie, Ergotherapie, Entspannungstherapie, Gruppentherapie, Visite, Chefarztvisite oder einfach nichts. Nach den ganzen Vormittagstherapien gab es Mittagessen. Nachdem Mittagessen gab es Sport, Einzeltherapie, Ergotherapie, Entspannungstherapie, Gruppentherapie oder - wer wollte - ein Seelsorgegespräch oder nichts. Einmal in der Woche gab es noch ein Gespräch mit einem Bezugspfleger, der mit einem die Medikamente besprach oder Freizeitangelegenheiten oder Probleme die aufgekommen sind. Am Anfang wollten meine Eltern immer wieder ein Familiengespräch was ich aber immer wieder abgelehnt habe. Nach ein paar Wochen habe ich dem aber zugestimmt und dann wurden regelmäßig Familiengespräche geführt. Schon damals stand für mich fest, dass ich Angst vor meinem Vater hatte und zu Hause ausziehen wollte. Habe auch ein paar Sachen versucht, aber es war nichts gescheites dabei. Meinen 18. Geburtstag habe ich auch dort in der Klinik gefeiert. Er war nicht der beste und tollste Geburtstag, sondern er gehört zu denen Geburtstagen, die man am liebsten vergessen will, aber es nicht kann. Meine Eltern hatten sich für diesen Tag angemeldet. Ich hatte mir den Nachmittag ab 16 Uhr freigehalten um mit ihnen in die Cafeteria zu gehen. Aber meine Eltern kamen erst um kurz vor 6. Um 6 Uhr war die Abendrunde, wo ich dran teilnehmen musste. Ich habe ihnen angeboten, sie konnten draußen warten und ich komme dann wieder raus. Aber sie wollten nicht warten, sie wollten fahren. Als ich das erfuhr war mein Geburtstag für mich vorbei. Ende November wurde ich entlassen und direkt am nächsten Tag ging ich auch schon wieder in die Schule. Damit endete mein zweiter Klinikaufenthalt.
Dritter Klinikaufenthalt Ende 2005
Mein dritter Klinikaufenthalt wurde durch eine Zuspitzung im Elternhaus herausgeholt. Ich hatte innerhalb der Ambulanten Therapie heraus gefunden, dass mein Vater mich sexuell missbraucht hatte. Während eines Gespräches mit meiner Mutter und meiner Therapeutin habe ich meiner Mutter das erzählt. Sie ist komplett ausgeflippt und hat nur behauptet, ich würde die Familie zerstören. Danach ging es mir so schlecht, dass ich nicht mehr nach Hause konnte. Ich bin dann erstmal zu einer guten Freundin gegangen und habe versucht da zur Ruhe zu kommen, aber es wollte nicht gelingen. Meine Therapeutin besorgte mir dann einen Platz im Alexianer Krankenhaus in Krefeld. Dort sollte ich wieder zur Ruhe kommen und stabilisiert werden. Aber es wurde sehr anstrengend für mich. Ich hatte mittlerweile schon mit dem Jugendamt Kontakt aufgenommen um in ein Jugendwohnheim ziehen zu können. Meine Eltern hätten auch die Miete etc. bezahlt, aber das Wohnheim wollte noch was Geld vom Jugendamt, somit musste ich den Antrag stellen. Den Antrag habe ich dann höchst persönlich dort vorbei gebracht. Es war kurz vor Weihnachten. In der Zeit, wo ich noch keine Antwort bekommen hatte, sorgte ich weiter um meine Zukunft und suchte verzweifelt nach einer Lösung nicht mehr nach Hause zu müssen. Einen Tag vor Heiligabend kam per Fax die Absage vom Jugendamt. Meine Welt war zerstört. Ich konnte das nicht glauben und zog mich immer in mich zurück. Am Heiligabend war ich die einzige die auf der Station blieb, ich konnte und wollte nicht nach Hause. Eine Woche nach Silvester wurde ich entlassen. Für mich brach eine Welt zusammen, da ich wieder zurück zu meinen Eltern musste. Was ich unbedingt nicht wollte. Somit endete mein dritter Klinikaufenthalt.
Vierter Klinikaufenthalt 2008
Mein Vierterklinikaufenthalt war in der Tagesklinik in Benrath. Es war eine Tagesklinik, wo ich abends immer wieder nach Hause konnte. Das war für mich sehr wichtig, weil ich wusste wie schwierig es ist wieder in seinen Alltag reinzukommen, wenn man nicht zu Hause ist die ganze Zeit. Ich war zu dem Zeitpunkt in der Ausbildung und deswegen war es für mich sehr wichtig, danach wieder schnell in den Alltag herein zu finden. Die Erfahrung die ich dort in der Tagesklinik gemacht habe, war sehr gut. Morgens fängt man um 09 Uhr mit der Ergotherapie an, dann folgt entweder Sport, Einzel oder erstmal nichts. Nach der zweiten Einheit, gab es Mittagessen. Nachdem Mittagessen war für einige wieder Pause und für einige (die morgens keine Ergo hatten) Ergo, Einzeltherapie, Sport, Gruppentherapie, Visite (alle 14 Tage), Musiktherapie oder andere Gruppenangebote. Ich habe sehr viel von mir gelernt. Dort hatte man auch die Möglichkeit mit einer sehr sehr netten Sozialarbeiterin zu reden. Die auch teilweise in den Gruppen dabei war. In der Zeit hatte ich auch das Glaubwürdigkeitsgutachten. Das gute war, dass das Gutachten im gleichen Ort stattfand. Ich wurde dorthin begleitet und wurde wieder abgeholt. Es wurde sehr gut um mich gekümmert. Ich habe die Zeit da richtig genoßen und kann es jedem nur empfehlen.Mein vierter Klinikaufenthalt endete, wegen meines anstehenden Praktikums.
Fünfter Klinikaufenthalt 2009
Mein fünfter Klinikauftenthalt war im St. Josef Krankenhaus auf der Magdalena Station von Mitte August bis Anfang November 2009. Die Magdalena Station ist in 2 verschiedene Bereiche aufgeteilt. In dem einen Bereich kamen nur die Privatpatienten rein und in den anderen Bereich nur die Patienten, die gesetzlich versichert waren. Ich war froh, dass ich gesetzlich versichert war, weil dieser Bereich mehr Therapie hatte und von den Durchgängen der Besucher und so geschützt war. Beide Stationen waren Traumatherapiestationen. Die Haupttherapie fand in der Gruppe statt. Ich hatte dort dreimal in der Woche Sporttherapie, wo wir wählen konnten zwischen Volleyball, Indiaka, Badminton oder Fitness. Zweimal in der Woche hatte ich Ergotherapie, die sich dort Gestaltung nannte. Dort ging es darum, an seinen Zielen bildnerisch zu arbeiten und eventuell Bereiche zuerkunden, wo man in der Gesprächstherapie nicht heran kam. Für mich war die Gestaltungstherapie die sinnvollste und die am meisten Eindrücke hinterlassen hat. Neben der Gestaltungstherapie gab es auch zweimal in der Woche Achtsamkeitstherapie, wo wir gelernt haben mit unserem Körper und der Seele achtsam umzugehen. Am Anfang der Therapie hatte ich auch einmal in der Woche Ökotherapie auf einem Bauernhof. Die musste ich aber nach einer Sitzung abbrechen, weil ich durch den Ort ziemlich getriggert wurde. Zum Ende meiner Therapiezeit dort bekam ich dann noch einmal die Woche Musiktherapie. Diese tat mir auch sehr gut, auch wenn ich nicht oft dran teilnehmen konnte. Es gab einmal in der Woche eine Gruppentherapie, wo jeder der konnte und wollte eines seiner Probleme in der Gruppe vorstellen konnte und es gemeinsam mit der Gruppe versuchen konnte zu lösen. Neben dieser Gruppentherapie gab es einmal die Woche eine Vorstellungsrunde, wo jeder Patient seine Lebensgeschichte im Laufe der Therapie dort vorstellen musste. Diese Gruppe fand ich am Anfang ziemlich heftig und kam damit nicht zurecht, aber als ich den Mut gefasst hatte, denen mein Leben zu präsentieren, merkte ich wie leicht es mir fiel. In der Therapie ist viel in meinem Leben passiert. Ich habe viel über mich gelernt, was ich heute versuche anzuwenden. In den 3 Monaten Therapie hat mir meine Mutter per Brief den Kontakt für 9 Monate verboten, zu diesem Zeitpunkt ging für mich eine Welt unter, wo ich gar nicht anfangs mit klar kam.
Heute denke ich anders darüber, aber in manchen Situationen kommen die Gefühle immer wieder hoch.